„FLARE Act“: Neues Gesetz soll Bitcoin-Mining in den USA mit gestrandetem Gas fördern

Der texanische Senator Ted Cruz hat am 31. März 2025 einen Gesetzentwurf eingereicht, der die Nutzung von gestrandetem Erdgas für Unternehmen attraktiver machen soll – insbesondere für Bitcoin - Miner .

In den USA gibt es viele Unternehmen, vor allem aus dem Bereich der Ölproduktion, die Methangas als Nebenprodukt freisetzen – ein Gas , das noch viel umweltschädlicher ist als Kohlenstoffdioxid. Dieses Gas wird entweder direkt in die Atmosphäre geleitet oder – als vermeintlich umweltfreundlichere Variante – abgefackelt.

Mit dem Gesetzentwurf namens „Facilitate Lower Atmospheric Released Emissions Act“ oder „FLARE Act“ möchte Ted Cruz Unternehmen die Möglichkeit geben, die gesamte Infrastruktur, die benötigt wird, um das gestrandete Erdgas aufzufangen und für verschiedene produktive Zwecke zu nutzen, im Anschaffungsjahr vollständig steuerlich abzuschreiben.

[Die steuerliche Regelung gilt für eine Anlage], die (I) Erdgas auffängt und (II) Methan und schwerere Kohlenwasserstoffe abtrennt, sammelt, nutzt oder verbrennt durch:
(aa) Komprimierung oder Verflüssigung von Gas zur Verwendung als Brennstoff oder zur Weiterleitung an eine Verarbeitungsanlage,  
(bb) Herstellung von Petrochemikalien oder Düngemitteln,  
(cc) die Umwandlung in flüssige Brennstoffe,  
(dd) die Umwandlung in Elektrizität für strombetriebene Aktivitäten oder die Einspeisung in das Stromnetz,

(ee) die Umwandlung in Rechenleistung, 
(ff) das Mining von digitalen Vermögenswerten oder 
(gg) den Betrieb anderer Geräte auf dem Ölfeld.
Auszug aus dem Gesetzentwurf

Allerdings gilt diese Regelung nicht für Unternehmen aus „problematischen ausländischen Staaten“, zu denen derzeit China, Iran, Nordkorea und Russland gehören .

Zudem wird das Gesetz vom Digital Power Network (DPN) nachdrücklich unterstützt. Das DPN ist eine Koalition von Unternehmen der US-amerikanischen Bitcoin-Branche, die sich für die politische Interessenvertretung im Bereich des Ökosystems einsetzt. Bitcoin-Miner seien in einer einzigartigen Position, um Emissionen zu reduzieren, indem sie gestrandete und verschwendete Energiequellen nutzbar machen, erklärte Hailey Miller, Vertreterin des DPN. Der „FLARE Act“ stelle sicher, dass amerikanische Energieproduzenten die Werkzeuge haben, um innovative Lösungen einzusetzen, die die Energiemärkte in den USA effizienter und widerstandsfähiger machen, so die Argumentation.

Tatsächlich sind die mobilen, modularen und flexiblen Bitcoin-Mining-Anlagen bereits in unmittelbarer Umgebung von gestrandeter Energie im Einsatz. So hat das Unternehmen Crusoe Energy Systems bereits vor drei Jahren den Ölgiganten ExxonMobil dabei unterstützt, aus gestrandetem Gas Energie für das Bitcoin-Mining zu erzeugen – Blocktrainer.de berichtete . Ähnliche Projekte folgten in Argentinien , Japan und Brasilien .

Zudem wurde das Konzept auf andere Branchen übertragen – etwa die Landwirtschaft oder Mülldeponien, wo ebenfalls große Mengen an Methangas entstehen. Unternehmen wie Vespene Energy , Nodal Power und MARA Holdings leisteten Pionierarbeit auf diesem Gebiet. MARA wurde für den nachhaltigen Einsatz von Bitcoin-Mining sogar als „Energietechnologie des Jahres“ ausgezeichnet .

Die Bitcoin-Mining-Anlagen gelten als ideale Lösung zur Monetarisierung gestrandeter Energiequellen und damit als geeignetes Instrument zur Umsetzung der neuen US-Energiepolitik. Der „FLARE Act“ schafft die Anreize, damit diese Energie nicht ungenutzt bleibt.

Der Gesetzentwurf unterstützt sowohl das Ziel von Präsident Donald Trump, dass künftig mehr Bitcoin in den USA geschürft werden , als auch das Vorhaben seiner Söhne, mit dem Joint Venture „American Bitcoin“ selbst mit dem Mining-Geschäft Geld zu verdienen. Angesichts des Rückhalts in der Branche, der politischen Unterstützung und der Bitcoin-freundlichen Pläne der Trump-Administration erscheint die Verabschiedung des Gesetzes als sehr wahrscheinlich.