Weißes Haus: „Goldreserven könnten für Bitcoin verkauft werden!“

Am 6. März 2025 hat Donald Trump das Dekret zur Schaffung der strategischen Bitcoin -Reserve unterzeichnet. In diesem steht geschrieben, dass das Handels- und das Finanzministerium Strategien für den Kauf weiterer BTC entwickeln sollen. Die Limitierung dabei: Es dürfen keine Kosten für die Steuerzahler entstehen.

Bo Hines, der leitende Direktor des „Presidential Council of Advisors for Digital Assets“ und Teil der Arbeitsgruppe zur Bitcoin-Reserve, hat sich nun zu den potenziellen Möglichkeiten geäußert. Dabei ging es auch um die Idee, die Goldreserven der USA für Bitcoin zu verkaufen.

Während sich Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent bislang mit konkreten Aussagen zu den Bitcoin-Plänen der USA zurückhalten, agiert Bo Hines in dieser Hinsicht als Sprachrohr der Trump-Administration. So betonte der 29-Jährige schon mehrfach, dass das Weiße Haus so viele Bitcoin wie möglich haben möchte – Blocktrainer.de berichtete .

Vor wenigen Tagen war Hines nun in einem Interview bei Eleanor Terrett, ehemals FOX Business, zu Gast. Dabei sprach Terrett ihn auf die potenziellen Möglichkeiten zum budgetneutralen Kauf weiterer Bitcoin an. Bo Hines erklärte daraufhin, dass es unzählige Wege geben würde und verwies dabei direkt auf die Idee von Senatorin Cynthia Lummis, die Neubewertung der Goldreserven zu nutzen.

Dass Bo Hines auf den Gesetzentwurf von Cynthia Lummis zu sprechen kommt, ist als positives Zeichen zu werten. Dieser sieht nämlich vor, dass die USA 200.000 BTC jährlich kaufen – und das fünf Jahre lang. Die Bitcoin-Senatorin hat den Gesetzentwurf mit mehreren Co-Sponsoren unmittelbar nach Trumps Dekret neu eingereicht – Blocktrainer.de berichtete .

Im „Bitcoin Act of 2025“ heißt es, dass die USA neben den Überweisungen der Zentralbank an das Finanzministerium auch die Neubewertung der Goldzertifikate für den Erwerb weiterer Bitcoin nutzen sollen.

Spätestens 180 Tage nach Inkrafttreten dieses Gesetzes reichen die Federal-Reserve-Banken alle ausstehenden Goldzertifikate, die sich in ihrer Obhut befinden, beim Finanzminister ein. Spätestens 90 Tage nach Einreichung des letzten derartigen Zertifikats gibt der Finanzminister neue Goldzertifikate an die Federal-Reserve-Banken aus, die den Marktwert des Goldes dieser vom Finanzminsterium gehaltenen Zertifikate widerspeigeln, zu dem vom Finanzminister spezifierten Zeitpunkt. Nach der Ausgabe durch den Finanzminister überweist jede Federal-Reserve-Bank, die ein neues Goldzertifikat erhält, innerhalb von 90 Tagen die Differenz im Barwert zwischen den alten und den neuen Goldzertifikaten an den Finanzminister zur Einzahlung in den General Fund.
Aus dem Gesetzentwurf

Diese Differenz, die zum aktuellen Marktwert circa 750 Milliarden US-Dollar beträgt, soll dann in das Bitcoin-Kaufprogramm fließen, während die überschüssigen Mittel zur Reduktion der Staatsschulden eingesetzt werden dürfen, heißt es im Gesetzentwurf.

Die Neubewertung der Goldzertifikate, die letztlich eine bilanzielle Spielerei darstellt, ist eine naheliegende Option, die Bitcoin-Reserve zu vergrößern. Nicht zuletzt, weil es damit wohl möglich wäre, die 1 Million BTC zu erwerben, die momentan noch einen Wert von weniger als 90 Milliarden US-Dollar haben.

Für einen Dämpfer sorgte in dieser Hinsicht jedoch eine zuvor getroffene Aussage des Finanzministers Scott Bessent. Bei einem Podcast-Auftritt wurde er im Kontext des geplanten US-Staatsfonds auf die Goldzertifikate angesprochen. Dabei betonte Bessent, dass sie diese nicht neu bewerten werden.

Da die Bitcoin-Reserve und der potenzielle Staatsfonds jedoch voneinander getrennt zu betrachten sind, bleibt jedoch Hoffnung. Nicht zuletzt, weil Bo Hines dies als Möglichkeit anführt und Bessent das Vorhaben von Lummis unterstützen soll. Zudem ist es kaum vorstellbar, dass Präsident Trump sein Veto einlegen würde, wenn der Kongress für den besagten Gesetzentwurf stimmen sollte.

Eleanor Terrett hat Bo Hines anschließend auch gefragt, ob es theoretisch möglich wäre, das Gold aus Fort Knox für Bitcoin zu verkaufen. Der leitende Direktor des „Krypto-Beirats“ entgegnete daraufhin: „Nun, wenn es budgetneutral ist und den Steuerzahler keinen Cent kostet.“

Die strategische Goldreserve der USA, die Fort Knox gelagert wird und in Kontrolle des Finanzministeriums ist, ist von den Zertifikaten getrennt zu betrachten. Hier halten die USA 4.175 Tonnen Gold mit einem aktuellen Marktwert von circa 400 Milliarden US-Dollar. Cynthia Lummis erklärte es letztens so:

Mit ihrem Gesetzentwurf möchte Lummis sicherstellen, dass die USA 5 Prozent aller Bitcoin halten. Die „Bitcoin-Sentatorin“ hat für Schlagzeilen gesorgt, als sie bereits vor mehreren Monaten vorgeschlagen hatte, Gold für Bitcoin zu verkaufen.

Sollten die USA tatsächlich Gold veräußern, um dadurch die Bitcoin-Reserve auszubauen, würde das der ganzen Welt Folgendes signalisieren: Die größte Volkswirtschaft der Welt mit den größten Goldreserven trennt sich vom Edelmetall, um auf das „digitale Gold“ namens Bitcoin zu setzen.

Dass die USA tatsächlich Gold für Bitcoin verkaufen, ist noch schwer vorstellbar. Hines stellte lediglich klar, dass es theoretisch eine Option wäre, wenn es den Steuerzahler nicht belasten würde – was es offensichtlich nicht tut. 

Die Idee ist jetzt aber im Umlauf und sorgt für Medienberichte. Die bekannte Finanznachrichtenagentur Benzinga titelte in Reaktion beispielsweise: „Weißes Haus erklärt, dass Goldreserven zum Kauf von Bitcoin verwendet werden können.“

Wahrscheinlicher ist wohl noch, dass die USA lediglich die Neubewertung der Goldreserven oder die Mittel des Exchange Stabilization Fund nutzen werden – auch wenn eine Umschichtung aus anderen strategischen Reserven eine naheliegende Option ist.

Der „KI- und Krypto-Zar“ David Sacks wurde überdies darauf angesprochen, die Ersparnisse durch das Department of Government Efficiency (DOGE) für Bitcoin-Käufe zu mobilisieren. Hier erklärte Sacks, dass dies eventuell möglich wäre, aber er nicht glaubt, dass dies als budgetneutral einzuordnen wäre.

Über welche Wege die USA Bitcoin kaufen werden – beziehungsweise ob sie überhaupt kaufen werden –, ist noch unklar. In der näheren Zukunft sind weitere Entwicklungen an dieser Front zu erwarten. Sollte die größte Volkswirtschaft der Welt tatsächlich aktiv in BTC investieren – beispielsweise auch über den von der Bitcoin-Reserve getrennten Staatsfonds –, ist mit stark steigenden Notierungen bei der bedeutendsten Kryptowährung zu rechnen.